Was für eine Pflanze ist Aloe Vera?
Aloe Vera ist eine der vielseitigsten Pflanzen, wenn es um Hautpflege geht. Ihr Gel ist bekannt für seine beruhigenden, feuchtigkeitsspendenden und heilenden Eigenschaften. Obwohl man es auch kaufen kann, ist es oft besser und frischer, es selbst herzustellen. Hier erfährst Du, wie einfach das geht.
Die Aloe Vera ist eine dickfleischige Pflanze und gehört zur Gattung der Aloen. Obwohl sie aus warmen Gefilden stammt, lässt sie sich hervorragend zu Hause ziehen. Alles was sie benötigt, ist ein heller Standort. Was sie auf keinen Fall mag, ist Frost. Ansonsten am besten einen Ableger in ein Sandgemisch pflanzen und dann an einem hellen Ort oder im Garten aufstellen. Pflege benötigt sie im Prinzip keine. Sie verträgt wenig oder auch viel Wasser und wächst im Sommer wie der Teufel zu einer stattlichen Pflanze heran. Den Topf also nicht zu klein bemessen. Zudem produziert sie laufend neue Ableger, sodass immer wieder Nachschub für neue Aloe Vera Pflanzen vorhanden ist.
Hinweis: Stellt man im Frühsommer die Aloe vom Zimmer in den Garten, dann wird sie oft erst einmal hässlich braun. Bitte auf jeden Fall stehen lassen. Mit der Zeit verwandelt sich das Braun wieder in ein sattes Grün, sobald die Pflanze sich angepasst hat. Sie verträgt auch die volle Sonne.
Die Heilwirkung von Aloe Vera:
Für uns interessant ist das helle Gel, was in den Blättern eingelagert ist. Es gibt zudem noch braunen Saft. Dieser dient als Schutz vor Fressfeinden, ist bitter und wirkt stark abführend. Getrocknet wird dieser Trockenextrakt als Abführmittel eingesetzt. Für die Haut ist dieser jedoch stark reizend. Deshalb lassen wir ihn nach der Ernte ablaufen, damit er nicht in das Gel gelangt.
Das helle Gel hat vor allem die Wirkung der Wundheilung. Insbesondere hilft sie bei Sonnenbrand und Verbrennungen, Verbrühungen. Hier tritt schnell eine Linderung ein. Das Gel ist recht schleimig und legt über die Hautstelle einen Schleimfilm, der die Haut beruhigt und die Wundheilung anregt. Auch bei Abschürfungen wird diese Wirkung erzielt. Weiterhin kann man das Aloe Vera Gel bei Hautproblemen anwenden. Nicht ohne Grund ist Aloe Vera in zahlreichen Kosmetikartikeln enthalten. Diese benötigst Du aber eigentlich gar nicht, wenn Du ohne viel Aufwand Deine eigene Aloe Vera Pflanze oder Pflanzen ziehst.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Herstellung von heilsamen Aloe Vera Gel:
Was für Zutaten und Utensilien werden benötigt?
- Für die Herstellung von Aloe-Vera Gel benötigst Du nicht viele Zutaten und Utensilien.
- eine echte Aloe Vera Pflanze (mindestens drei Jahre alt)
- scharfes Messer
- Pürierstab oder Mixer
- Schüssel
- Optional: Vitamin C (als Pulver, z. B. Ascorbinsäure) oder Vitamin E (als Öl) zur Konservierung
- Optional: Andickmittel wie Xanthan, Guarkernmehl, Teufelszunge (Konjakwurzel)
- Cremedose bzw. Behältnis zur Aufbewahrung
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Vorgehensweise zur Herstellung von Aloe Vera Gel:
1. Zuerst von der Aloe Vera Pflanze ein dickes Blatt herausbrechen (nicht schneiden). Ältere, untere Blätter enthalten mehr Wirkstoffe. Dazu das Blatt so lange hin und her bewegen, bis es von der Pflanzenbasis abbricht.
2. Danach vom Blatt unten ca. 2 cm mit einem scharfen Messer abschneiden.
3. Nun das Aloe Vera Blatt senkrecht mit der abgeschnittenen Stelle für ca. zwei Stunden nach unten in ein Gefäß stellen. Lasse das gelbliche Harz (Aloin) vollständig abtropfen. Dieses Harz ist ein Bitterstoff gegen Fressfeinde, kann die Haut reizen und wirkt stark abführend. Es ist wichtig, es vor der weiteren Verarbeitung zu entfernen.
4. Nach etwa zwei Stunden schneiden wir abermals vom unteren Ende ca. 2 cm vom Aloe Vera Blatt ab. Dort kann sich ebenfalls Aloin ansammeln.
5. Mit einem scharfen Messer oder mit einem Sparschäler die Haut des Blattes ringsherum entfernen. Versuche, so nah wie möglich an der Rinde zu bleiben, um möglichst viel Gel zu erhalten. Übrig bleibt das reine Aloe Vera Gel. Wenn es sehr gut klappt, dann kann man die Haut mit einem scharfen Messer wie Fleisch oder Fisch filetieren.
Ansonsten nur die Ränder abschneiden und die Schale auf einer Seite. Dann mit einem Löffel das Gel herauskratzen.
6. Nun das Gel ist eine Schale geben und mit dem Pürierstab gut durchpürieren. Übrig bleibt eine wässrige, schleimige Suppe. Eigentlich ist das Aloe Vera Gel nun bereits verwendbar.
7. Leider ist das nun so erhaltene Gel nur ein paar Tage im Kühlschrank haltbar. Zudem ist die Konsistenz doch sehr wässrig. Schön wäre es doch jetzt, wenn man daraus ein wirkliches Gel machen könnte, was sich auch länger hält als ein paar Tage. Die Lösung ist recht einfach ohne Chemie möglich. Zum einen benötigst Du ein Verdickungsmittel. Üblicherweise ist das meist Xanthan. Ich habe für das Gel auf den Fotos Teufelszunge genommen. Diese hatte ich in Kapseln vorrätig und war eigentlich zum Abnehmen bestimmt. Aber egal was Du nimmst, ein wenig in das Aloe Vera Gel streuen und dann viel rühren und abwarten. Es dauert nämlich eine ganze Zeit bis die Verdickung eintritt bzw. aufhört. Nimmst Du zu viel, dann bleibt eventuell nur ein harter Kloß übrig.
8. Nun wollen wir das Gel doch schon etwas länger aufbewahren als nur ein paar Tage im Kühlschrank. Dazu benötigen wir ein Haltbarkeitsmittel. Hier bietet sich als preiswertestes Mittel Vitamin C an oder als besonders hochwertiges Haltbarkeitsmittel Vitamin E. Vitamin E hat zudem selbst sehr viele positive Eigenschaften für die Hautpflege und wäre damit die beste Möglichkeit, ist aber auch wesentlich teurer.
Verwende 1 Gramm Vitamin C auf 100 ml Gel bzw. 15 bis 20 Tropfen Vitamin E-Öl (Tocopherol) und mische diese gut unter das Aloe Vera Gel.
9. Nun kannst Du das fertige Aloe Vera Gel in die Tiegel abfüllen. Die Tiegel auf jeden Fall vorher mit kochendem Wasser oder Alkohol sterilisieren. Schreibe nach dem Abfüllen unbedingt auf die Vorderseite, was es ist und auf die Rückseite die Zutaten und vor allem das Herstellungsdatum. Im Kühlschrank sollte sich das fertige Gel nun etwa einen Monat aufbewahren lassen.
Anwendungsgebiete für Dein selbst gemachtes Aloe Vera Gel:
Dein frisches Aloe Vera Gel ist ein wahres Wundermittel für die Haut:
- Sonnenbrand & leichte Verbrennungen/Verbrühungen: Es kühlt, beruhigt und unterstützt die Regeneration der Haut.
- Hautirritationen & Rötungen: Lindert Juckreiz, Rötungen und Spannungsgefühle.
- Trockene Haut: Spendet intensive Feuchtigkeit ohne zu fetten und zieht schnell ein.
- Kleine Wunden & Schürfwunden: Fördert die Wundheilung und bildet einen schützenden Film.
- Insektenstiche: Beruhigt den Juckreiz und reduziert Schwellungen.
- Akne & unreine Haut: Wirkt entzündungshemmend und kann zur Beruhigung des Hautbildes beitragen.
- Allgemeine Hautpflege: Kann als leichtes Feuchtigkeitsserum oder als Basis für selbstgemachte Cremes verwendet werden.
Wichtig: Das Gel vor Gebrauch immer überprüfen, ob das Aloe Vera Gel noch in Ordnung ist. Durch das Eintauchen mit dem Finger werden jedes Mal Keime mit eingebracht, welche zu Schimmelbildung führen können. Insbesondere, wenn kein Vitamin E und Vitamin C zur Konservierung verwendet wurden. Bei geringster Schimmelbildung das Gel sofort entsorgen und ein neues Zubereiten.
Wichtiger Sicherheitshinweis und Disclaimer:
Achtung: Selber hergestelltes Aloe Vera Gel ist nicht für die innere Einnahme geeignet! Die fachgerechte Entfernung des gesamten Aloins, wie sie bei kommerziellen Trink-Produkten gewährleistet ist, kann im Haushalt nicht sichergestellt werden. Dieses Gel ist ausschließlich für die äußerliche Anwendung gedacht.
- Vermeide den Kontakt mit Augen und Schleimhäuten, da dies zu Reizungen führen kann.
- Dieser Artikel ist ein Erfahrungsbericht und eine Anleitung zur Eigenherstellung und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei schweren Hautproblemen, großflächigen Verbrennungen oder anderen gesundheitlichen Bedenken solltest Du immer Deinen Arzt oder Apotheker konsultieren.
- Bei Schwangerschaft, Stillzeit oder bei Kindern ist die Anwendung nur nach ärztlicher Rücksprache empfohlen.
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